Den richtigen Reifendruck für maximale Sicherheit und Komfort

 

Nichts wird häufiger diskutiert als der richtige Reifendruck für das Fahrrad. Es gibt die Anhänger, die den Reifen jeweils zum maximal erlaubten Druck aufpumpen und dann der Meinung sind mit dem minimalsten Fahrbahnwiderstand am schnellsten unterwegs zu sein und diejenigen, die mit einem Minimaldruck für maximalen Grip unterwegs sind.

Aber was ist nun der beste Reifendruck und wer hat Recht? Nun, der Fachmann würde sagen „Beide haben Recht, denn es kommt auf den Anwendungsfall an!“.
Was sagt die Fachliteratur? Durch den Luftdruck wird der Reifen in seiner Betriebsform stabilisiert. Die Luft als Füllmedium im Reifen lässt auch kleinste Formänderungen zu, wodurch sich der Reifen an die Fahrbahnoberfläche anpassen und Bodenunebenheiten kompensieren kann.

Wie oft sollte man den Luftdruck bei Fahrradreifen prüfen?
Grundsätzlich sollten Sie den Luftdruck ihrer Fahrradreifen regelmäßig überprüfen und bei Bedarf aufpumpen. Denn selbst ein dichter Fahrradschlauch verliert, aufgrund der Materialbeschaffenheit pro Monat im Durchschnitt ungefähr 1 bar an Druck.

Betrachten wir nun einmal nachstehende Tabelle um einen ersten Überblick zu gewinnen.

Reifendruck

Zu gering

empfohlen

Zu hoch

Rollwiderstand

Energieverluste durch erhöhte Walkarbeit im Reifen

optimal

Energieverluste durch Schwingungen in Fahrrad und Fahrer

Haftfähigkeit

Verminderte Haftung durch Relativbewegung zwischen Reifen und Fahrbahn

optimal

Verminderte Haftung durch eine verringerte Kontaktfläche

Fahrkomfort

Reifen kompensiert vermehrt Fahrbahnunebenheiten

medium

Reifen gibt Fahrbahnunebenheiten an den Rahmen weiter

Fahrverhalten

Schwammiges Fahrverhalten

optimal

Reifen kann bei Unebenheiten von der Fahrbahn abheben; Seitenführung geht verloren

Pannenverhalten

Schwammiges Fahrverhalten

optimal

Reifen kann bei Unebenheiten von der Fahrbahn abheben; Seitenführung geht verloren

Gefahr von Durchschlagen

minimiert

Erhöhte Gefahr von Durchstichen

Dieser Conti Contact Plus hat eine Größe von 47x622 und einen maximalen Druck von 4bar. Er wird vom Autor als Vorderradreifen mit maximalem Komfort und Sicherheit mit 2.5bar gefahren, was den Herstellerangaben wiederspricht. Dieser gibt einen Minimaldruck von 3.0bar vor und dies bei einem vorgeschriebenen Systemgewicht.

Luftdruck-Richtwerte für Fahrradreifen bei einem Fahrer von max 80kg

Wussten Sie, dass der richtige Reifendruck 80% aller Reifenpannen verhindert?
Der erforderliche Luftdruck in Fahrrad-Reifen richtet sich nach der Reifenart, der Bauart des Fahrrades (vom Touren- bis zum Rennrad) und nach dem Körpergewicht der Fahrerin oder des Fahrers. Die Luftdruck-Richtwerte können deshalb ca. 0,5 bar über- oder unterschritten werden. Der richtige Luftdruck in Fahrradreifen lässt sich kraftsparend und sicher per Stand- oder Fußpumpe mit integriertem oder separatem Manometer korrigieren. Hand- oder Rahmenpumpen sind immer nur für den Notfall unterwegs konzipiert. 

Normalräder

 Reifengröße

 

Luftdruck in bar

 

 mm

Zoll

Vorderrad

Hinterrad

 57-305

16 x 2,125

2,0

2,5

 57-406

20 x 2,125

2,0

2,5

 57-507

24 x 2,125

2,0

2,5

 57-559

26 x 2,125

2,0

2,5

 47-305

16 x 1,75 x 2

2,5

3,0

 47-406

20 x 1,75 x 2

2,5

3,0

 47-507

24 x 1,75 x 2

2,5

3,0

 47-559

26 x 1,75 x 2

2,5

3,0

 47-622

28 x 1,75 x 2

2,5

3,0

 37-540

24 x 1 3/8

3,5

4,0

 37-590

26 x 1 3/8

3,5

4,0

 37-622

28 x 1 3/8 x 1 5/8

28 x 1 5/8 x 1 3/8 NL

3,5

4,0

 32-590

26 x 1 3/8 x 1 1/4 NL

26 x 1 1/4 x 1 3/8

4,0

4,5

 32-622

 

28 x 1 5/8 x 1 1/4 NL

4,0

4,5

Rennsport-Räder

 Reifengröße

 

Luftdruck in bar

 mm

Zoll

Vorderrad

Hinterrad

 28-622

28 x 1 1/8 x 1 3/4

4,5

5,0

Rennräder

 Reifengröße

 

Luftdruck in bar

 

 mm

 

Vorderrad

Hinterrad

 25-622

 

6,0

6,5

 23-622

 

6,5

7,0

 20-622

 

6,5

7,0

 18-622

 

9,0

9,2

Rennräder mit Schlauchreifen 680 mm Durchmesser

 Schlauchreifen-

Körpergewicht

Luftdruck in bar

 

 gewicht (g)

des Fahrers (kg)

Vorderrad

Hinterrad

 180 - 240

bis 60

5,0

6,0

 200 - 260

60 - 75

5,5

6,5

 220 - 300

75 - 80

6,0

7,0

  280 - 350

über 80

7,0

8,0

 Zusammenfassung:

Für jeden Anwendungszweck und Fahrradtyp gibt es unterschiedliche Reifendrücke. Man sollte auch nie einen Reifen für ein Trecking- oder Citybike auf die maximal zulässige Druckhöhe aufpumpen, denn das verringert den Komfort und gewinnt nichts an Geschwindigkeit. Auf einen optimalen Druck aufgepumpt und Ihre Bandscheiben werden es Ihnen danken.

Der Autor selbst wiegt über 100kg und fährt ein Pedelec mit Packtaschen. Sein CUBE Nature Pro fährt vorne und hinten mit Conti Contact Plus. Hinten 42-622 und vorne 47-622. Der hintere Reifendruck beträgt 2.9bar, der vordere 2.5bar. Dies hat sich als der beste Druck für Fahrrad- und Waldwege herausgestellt, ist aber entfernt von dem was Conti empfiehlt.

Dies setzt voraus dass man entweder eine Pumpe mit Manometer besitzt, oder ein Reifendruck - Messgerät. Die Anschaffung lohnt sich allemal. Der Schwalbe Airmax Pro Luftdruckmesser z.B. kostet gerade mal 15,-Euro und passt in die Hosentasche.

© 2024 ADFC